Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) startet heute die Ausschreibung für das Deutschlandnetz. Jetzt können Unternehmen und Unternehmenskonsortien in den Wettbewerb um den Zuschlag zum Aufbau und Betrieb von etwa 900 Schnellladestandorten in ganz Deutschland einsteigen.

Das Deutschlandnetz soll die Grundversorgung mit Schnellladeinfrastruktur im Mittel- und Langstreckenverkehr mit rund 8.000 zusätzlichen Schnellladepunkte sicherstellen. Dabei ergänzt es die bereits vorhandenen großen Schnellladestandorte und sorgt so deutschlandweit für eine flächendeckende und bedarfsgerechte Schnellladeinfrastruktur.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer: „Laden immer und überall, das ist unser Ziel. Heute machen wir mit dem Start der Ausschreibung für das Deutschlandnetz einen nächsten großen Schritt. Mit dem Deutschlandnetz schaffen wir einen marktwirtschaftlichen Wettbewerb, der genau dort zum Aufbau von Schnellladeinfrastruktur führt, wo wir sie am dringendsten brauchen – auf Mittel- und Langstreckenfahrten im ganzen Land. Unser Ansatz ist weltweit einmalig und stärkt massiv den Umstieg. Schnellladepunkte müssen bundesweit innerhalb zehn Minuten erreichbar sein und die Bezahlmethoden einfach und einheitlich. Nur so gelingt es, die Menschen von der klimafreundlichen Elektromobilität zu begeistern.“

Kurt-Christoph von Knobelsdorff, Geschäftsführer der NOW GmbH: „Das Deutschlandnetz ist der wichtigste Baustein in unserer Strategie für das ‚Gesamtsystem Ladeinfrastruktur‘. Damit tilgen wir jetzt flächendeckend und gezielt ‚weiße Flecken‘ auf der Ladelandkarte und legen den Grundstein für das Schnellladenetz der Zukunft. Denn die große Zeit der Elektromobilität beginnt gerade erst. Das Deutschlandnetz sorgt von Anfang an dafür, dass unser Land diese Transformation vorbildlich meistert.“

Johannes Pallasch, Sprecher des Leitungsteams der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur: „Ich freue mich, dass wir mit der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur ganz wesentlich dazu beitragen, eine flächendeckende und nutzungsfreundliche Ladeinfrastruktur entstehen zu lassen und dabei mit dem Instrument der Ausschreibung auch neue Wege gehen. Ein flächendeckendes Schnellladenetz ist Voraussetzung dafür, dass die für den Klimaschutz essenzielle Elektrifizierung des Straßenverkehres gelingt.“

 

Die Errichtung und der Betrieb des Deutschlandnetzes werden in zwei getrennten Ausschreibungen vergeben. Im Mittelpunkt der nun gestarteten ersten Ausschreibung stehen 900 Suchräume für Schnellladestandorte in 23 Regionallosen, die ganz Deutschland abdecken. In einer zweiten Ausschreibung werden Aufbau und Betrieb von etwa 200 Schnellladestandorten an unbewirtschafteten Rastplätzen an den Bundesautobahnen ausgeschrieben werden. Die Ausschreibung der bundesweiten Autobahn-Lose wird im Herbst durch die Autobahn GmbH erfolgen.

Die erste Phase der Ausschreibung findet als sogenannter Teilnahmewettbewerb mit einer Bewerbungsfrist von 6 Wochen statt. Nach der Prüfung und Wertung der Teilnahmeanträge erfolgt dann die Aufforderung zur Abgabe des Erstangebots an die verbliebenen Bieter. Anschließend finden die Verhandlungen statt. Mit den finalen Zuschlägen für die einzelnen Gebote wird im dritten Quartal 2022 gerechnet. Die Vergabeunterlagen sind ab heute Nachmittag über die e-Vergabeplattform des Bundes www.evergabe-online.de abrufbar.

Die 900 Suchräume der Regionallose verteilen sich auf insgesamt 6 Regionen (Nord-West, Nord-Ost, Mitteldeutschland, Süd-Ost, Süd-West und West) und geben ein bestimmtes Gebiet, z.B. rund um einen Verkehrsknotenpunkt, vor. In jedem Suchraum soll ein Schnellladestandort mit mindestens vier und bis zu 16 Schnellladepunkten entstehen. Die Bieter müssen geeignete Standorte innerhalb dieser Suchräume einbringen bzw. finden. Angesprochen werden mit diesem Verfahren regional tätige Betreiber sowie kleine und mittelständische Unternehmen (KMU).

Eine interaktive Karte mit den Suchräumen finden Sie unter: www.deutschlandnetz.de

 

Der Schritt von der Förderung zur Ausschreibung ist ein Paradigmenwechsel bei der staatlichen Unterstützung des Ausbaus von Ladeinfrastruktur in Deutschland. Zusätzlich zu den BMVI-Förderprogrammen für öffentliche und nicht-öffentliche Ladeinfrastruktur existiert damit nun ein Ansatz, in dem für die Gewinner des Ausschreibungsverfahrens Aufbau und Gewährleistung des Betriebs der Ladepunkte vertraglich verpflichtend sind. Das BMVI legt darüber hinaus an den Standorten des Deutschlandnetzes auch zukunftstaugliche technische Mindestanforderungen wie eine jederzeit verfügbare Mindestladeleistung von 200 kW an jedem Ladepunkt, Qualitätsstandards und einen am Markt und am Strompreis orientierten flexiblen Preiskorridor fest und stellt dessen Einhaltung sicher. Die Bewertungskriterien für die Gebote umfassen Kosten, Konzept und Kundenfreundlichkeit.

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