WAC-Geschichte

1899

7. April.1899: Wenige Jahre, nachdem Gottlieb Daimlers Benzinmotor patentiert wurde und die ersten Benz-Wagen über die Straßen tuckerten, fand sich ein Kreis von Motor-Begeisterten zusammen und gründete einen Club. Es war in einer Zeit, als die Motorisierung zu ihrem ersten gigantischen Durchbruch ansetzte und in der das Autofahren noch lange den Hauch von Abenteuer und Pioniertum trug.

Damals also, im Jahre 1899, wurde in Stuttgart am 9. April der Königlich Württembergische Automobilclub gegründet.
Königlich – mit Recht, denn S. M. König Wilhelm von Württemberg übernahm das Protektorat. Und er verlieh dem Club auch das Privileg, in seinem Club-Zeichen das königlich württembergische Wappen mit der Königskrone zu führen.

Dieser Club war der erste Automobilclub in Württemberg. Und mit Sicherheit ist er auch einer der ältesten Automobilclubs überhaupt, wenn nicht sogar der älteste! Die Gründungsmitglieder dürfen als durchaus kompetent für diese Art von Club gelten, denn es waren u. a. Gottlieb Daimler, Robert Bosch und Wilhelm Maybach. Und daß bei den Club-Veranstaltungen Motor-Fachgespräche im Vordergrund standen, darf als sicher angenommen werden.

Juli: Wenige Monate nach der Club-Gründung fand die erste deutsche Automobilausstellung statt.


Gründungsmitglieder:

Im Jahr 1861 wurde Robert Bosch in Albeck bei Ulm geboren. 1886 eröffnete Bosch in Stuttgart seine „Werkstätte für Fein­mechanik und Elektrotechnik“. 1898 gründete er die erste Auslandsvertretung in Großbritannien. 1910 war die erste Auslandsfertigung in den USA perfekt. Anno 1913 gründete er eine eigenständige Lehrwerkstatt. Nach dem Aufbau einer Kundendienstorganisation über­nahm die Firma Bosch 1932 die Gasgerätefertigung der Junkers & Co GmbH. Vor Kriegsende, im Jahr 1942, schloss Robert Bosch für immer die Augen.


Gottlieb Daimler wurde am 17. März 1834 in Schorndorf geboren. 1848 begann er eine Lehre als Büchsenmacher, die er 1852 mit seinem Gesellenstück (einer doppelläufigen Pistole) abschloss. Nach seinem Abschluss widmete Daimler seinen Auslandsaufenthalt dem Studium des Maschinenbaus. In den Jahren 1857-1859 besuchte er die Polytechnische Schule Stuttgart. 1867 heiratete Daimler Emma Kurtz, seine erste Frau. Nach vielen techni­schen Tätigkeiten gründete Gottlieb Daimler zusammen mit Max von Duttenhofer und dessen Geschäftsfreund Wilhelm Lorenz die Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG). Nach dem Tod seiner Frau Emma ehelichte der gesundheitlich ange­schlagene Daimler im Juli 1893 die 22 Jahre jüngere Lina Hartmann. 1893 schied Daimler aus der DMG aus. Zwei Jahre später kehrte er zurück und verbrachte die letzten fünf Jahre als Aufsichtsrats­vorsitzender bis zu seinem Tod im März 1900.


Wilhelm Maybach wurde am 9. Februar 1846 in Heilbronn geboren. Mit zehn Jahren war er bereits Vollwaise und fand im Bruderhaus zu Reutlingen ein neues Zuhause, wo er dann auch zur Schule ging. Gottlieb Daimler lernte er 1869 kennen. Mit ihm ging er zu der Gasmotorenfabrik Deutz, die er 1882 in Richtung Cannstatt verließ. 1890 wurde er Chefkonstrukteur bei der DMG, aus der er ein Jahr später wieder ausschied. Nach drei Jahren kehrte er zur DMG zurück, bevor er im Jahr 1909 die Luftfahrzeug­-Motoren-GmbH mitbegründete. Am 29. Dezember 1929 starb Wilhelm Maybach.


1888: Daimler gründete das erste Taxi-Unternehmen der Welt


Eines unserer ersten Mitglieder, Richard Faber auf seinem ersten Wagen im Jahr 1897.

1899

Wenige Wochen nach der Club­gründung, im Juni 1899, fand die erste deutsche Automobilausstellung statt. Sie wurde der Anlass für die Gründung des Deutschen Automobil­clubs (DAC) in Berlin, der später die stolze Bezeichnung Kaiserlicher Automobilclub (KAC) führte und Vorläufer des heutigen AvD ist. Dieser Club und der Königlich Würt­tembergische Automobilclub verein­barten etwa um die Jahrhundertwende eine enge Zusammenarbeit auf dem Automobilsektor. Schon bald konnte der KWA auf sportlichem Gebiet großartige Erfolge verzeichnen, denn die Clubmitglieder Lautenschlager und Werner besaßen damals auf den Rennstrecken des Inn- und Auslands einen geradezu legendären Ruf.

1900

Die Automobilausstellung wurde der Anlass für die Gründung des „Deutschen Automobilclubs“ (DAC) in Berlin, der später die stolze Bezeichnung „Kaiserlicher Automobilclub“ (KAC) führte und Vorläufer des heutigen AvD ist. Zwischen diesem Club und dem Königlich Württembergischen Auto­mobilclub wurde etwa um die Jahrhundertwende ein Kartellverhältnis vereinbart.


Den Führerschein erhielt Richard Faber erst 1907, wie diese Reste zeigen.


Gottlob Friedrich Grotz, Fabrikant.
Geboren 1854, gestorben 1918 – in Bietigheim Bissingen.

1908

WÜRTT. AUTOMOBIL-CLUB E.V.

Stuttgart, im Juli 1908

Der Württemb. Automobil-Club veranstaltet zur Feier des glänzenden Triumphes der heimischen Industrie, wie der in der Erfolgen der Daimler-Motoren-Gesellschaft im Grand Prix und in den hervorragenden Errungenschaften seines Ehrenmitglieds, Seiner Exzellenz des Grafen von Zeppelin, zutage getreten ist, am Dienstag den 21. Juli a. c., abends 7 1/2 Uhr, im Festsaale des Königin-Olga-Baues einen Herren-Fest-Abend mit gemeinschaftlichen Essen. Die verehrlich Mitglieder werden hierzu höflichst eingeladen und um recht zahlreiches Erscheinen gebeten. Die Einführung von Gästen ist gestattet. 
Tischkarten à M. 5. – sind nur bis Samstag den 18. cr. bei den Ausschussmitgliedern
Herrn Hans Müller sen., Stuttgart, Hegelstrasse 19,
Herrn Konsul Schilling, Stuttgart, Königstrasse 31B,
Herrn Paul Wächtler, Stuttgart, Silberburgstrasse 170
zu haben. Spätere Anmeldungen können nicht berücksichtigt werden.

Der Ausschuss. 

1912

Schon bald konnte der KWA auch auf sportlichem Gebiet großartige Siege an seine Fahnen heften: Die Club-Mitglieder Lautenschlager und Werner genossen damals auf Rennstrecken des In- und Auslands einen geradezu legendären Ruf.

Das Auto wurde immer vollkommener und gebrauchstüchtiger. Es fand Eingang in den Alltag und war keine Sensation mehr. Man sah bereits Motor-Feuerspritzen und landwirt­schaftliche Spezialfahrzeuge.


Schon historisch! Eine Mitgliedskarte des Königl. Württ. Automobilclubs aus
dem Jahr 1912, unterschrieben von Robert Bosch als Kassierer.

1914

Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, stellte der Kgl. Württembergische Automobilclub aus seinen Mitgliedern ein freiwilliges Kraftfahrerkorps auf. Es war auf den Kriegsschauplätzen im Westen und Osten bekannt.

1918

König Wilhelm II. von Württemberg dankt ab.
Mit dem Ende des Krieges war der Club kein „Königlicher“ Automobilclub mehr:

Die Republiken wurden ausgerufen, auch in Württemberg. Der Name wurde geändert und lautete von da an:
,,Württembergischer Automobilclub e. V.“ (WAC)



Originalzeichnung aus 1918

1920

Das Automobil tritt seinen Siegeszug an.
Unabhängig vom wirtschaftlichen Auf und Ab der Nachkriegsjahre erlebte das Automobil eine stetige Popularisierung und der Club ging einer Zeit entgegen, die man heute durchaus als seine Blütezeit bezeichnen kann. Er war längst über Stuttgart hinausgewachsen.

1925

In Freudenstadt und in Heilbronn wurden Sektionen gegründet, um die überall im Lande wohnenden Mitglieder zusammenzufassen.

1926

Auch ein Clubhaus wird erstmals in der Club­-Geschichte verzeichnet. In der Mörikestraße 30 wurde eine Villa erworben, die vordem dem kommandierenden General des Württembergischem Armeekorps gehört hatte. Dieses Haus wurde zu einem repräsentativen Clubheim umgebaut.

Der Zulauf, den der Club inzwischen zu verzeichnen hatte, bestätigte die Notwendigkeit, ihm eine Heimstatt für ein intensives Clubleben zu schaffen.

Der Club zählt fast 700 Mitglieder. Ehrenmitglieder sind Herzog Wilhelm von Urach, Graf von Württemberg, Robert Bosch, Wilhelm Maybach.


Präsidium
Präsident: Dr. jur. Karl Mattes

Vizepräsident: August Schmierer
Schriftführer: Max Bleyle
Kassier: Dr. Gregor Sekler

Fahrwart: Carl von Maur
Beisitzer: Dr. Robert Krailsheime, Cornelius Kauffmann, Dr. Ferdinand Porsche, Dr. Erich Raßbach, H. B. Müller-Herberts 


Am Ziel! Mit 7 Wagen fuhr der WAC bei seiner Clubfahrt 1926 über Salzburg,
Villach, Sarajewo nach Budapest. Zweiter von rechts: Präsident Dr. Mattes.


Ein freundlicher Pressebericht anlässlich des 60. Geburtstages
unseres Präsidenten Dr. Mattes im Jahr 1927.

1929

Nach rund 30 Jahren seines Bestehens hatte der Württembergische Automobilclub 917 Mitglieder. Davon 759 in Stuttgart, 92 in der Sektion Heilbronn, 66 in der Sektion Freudenstadt.

4 Ehrenmitglieder mit bekannten Namen waren Robert Bosch, Ludwig Dürr und Hugo Ecken er (zwei Namen, die mit der Geschichte der Zeppelin-Luftschiffe untrennbar verbunden sind) und Heinrich Otto, der einer der ersten Präsidenten des Clubs gewesen war. Außerdem verzeichnete der Club 18 korrespondierende Mitglieder, meist hohe Staatsbeamte oder Professoren der TH. Präsident war damals Dr. Karl Mattes, der 1913 gewählt worden war.

Darüber hinaus hatte der Club noch 88 „wirtschaftliche“ Mitglieder. Korporativ angeschlossen war auch der Schwäbische Motorsport-Club, der damals bereits 162 Mitglieder hatte.



Als das Luftschiff LZ 127 „Graf Zeppelin“ nach seiner ersten Fahrt 1928
in Friedrichshafen landete, wurde dem Kapitän Dr. Hugo Eckener eine Ehrenurkunde des WAC überreicht.

1930

Der Club nimmt Einfluss auf das Verkehrsgeschehen im Land durch Fachvorträge, Fahrtraining und Beratungstätigkeit in Verkehrsfragen.


Meister auf dem Parkett! Die Tanzstunde des WAC 1931/1932.

1933

Mit dem Jahr 1933 setzte für den Württem­bergischen Automobilclub eine Zeit des Niedergangs ein, denn bei den Gleichschaltungstendenzen dieser Zeit war für einen so exklusiven Club kein Raum mehr.
Auch durch Umbenennung in ,,Freunde des ehemaligen Württembergischen Automobilclubs“ kann sich der Club dieser Entwicklung nicht entziehen.

1934

Schon im Jahre 1934 war die Auflösung unumgänglich. 
Der AvD, der von den gleichen Bestimmungen betroffen wurde, hatte sich inzwischen eine ganz neue Zielrichtung auf seine Fahnen geschrieben und nannte sich „Deutscher Auslandsclub“. Damit war er aus der „Schusslinie“ heraus und konnte sich sein Eigenleben einigermaßen bewahren.

1934

Club und Sport 

Jahresbericht des W.A.C.

Das Berichtsjahr 1933 ist für den Württ. A.C. von ganz besonderer Bedeutung. Seit Bestehen des Clubs hat es keine so grundlegende Änderung gegeben, als diejenige, über die wir diesmal zu berichten haben.

Seit der Übernahme der Regierung durch den Volkskanzler Adolf Hitler haben sich wie im politischen Leben auch auf allen Gebieten des Sport- und Vereinswesen wichtige und einschneidende Veränderungen entweder schon vollzogen oder die Vereine sind, wie in unserem Falle, noch in der Umformung begriffen. Die neue Regierung hat in dankenswertester Weise sich der Förderung des Kraftfahrwesens tatsächlich angenommen, sie hat ein großzügiges Straßenbau-Programm aufgestellt und mit dessen Durchführung an vielen Stellen bereits begonnen; die Kraftfahrzeugsteuer für neu zugelassene Wagen ist abgeschafft worden, eine Steuerablösung für ältere Fahrzeuge ist möglich gemacht worden. Durch alle diese Maßnahmen ist der Kraftfahrzeugindustrie und dem Kraftverkehr ein mächtiger Auftrieb gegeben worden. Dadurch hat aber nicht allein die wirtschaftliche Seite eine bedeutungsvolle Förderung erfahren, sondern auch auf sportlichem Gebiet sind Fortschritte erzielt worden, die früher als unmöglich erschienen. Man mag früher den Clubs den Vorwurf gemacht haben, daß sie Sport nur als bescheidenen Nebenzweck ansehen; leider sind sie aber zu einer gewissen Untätigkeit verurteilt gewesen, weil durch vorsintflutliche Verordnungen behördlicherseits alles geschehen ist, um sportliche Veranstaltungen Schwierigkeiten verschiedenster Art in den Weg zu legen. Es sei daran erinnert, daß vor den Toren Stuttgarts durch die Solitude-Rennstrecke unter Aufwendung sehr erheblicher Mittel eine Stätte für die Abhaltung fahrsportlicher Veranstaltungen geschaffen war, die für das Land Württemberg, das sich die Wiege des Automobils nennen darf, von größter Bedeutung hätte werden können, wenn von den maßgebenden Stellen der Wert dieser Schöpfung erkannt und die nötigen Mittel zur deren Erhaltung bereit gestellt worden wären.

Die vielen Vereinigungen, die sich die Pflege des Kraftfahrwesens zum Ziele gesetzt hatten, können nun im neuen Staat nicht für sich weiter bestehen. Es ist hier nicht der Ort, über die Zersplitterung zu berichten, die im Kraftfahrsport und Vereinswesen herrschte. Es war aber eine zwingende Notwendigkeit, Wandel zu schaffen und eine Einigung herbeizuführen, wobei allerdings Härten nicht zu vermeiden waren. Manche, schon traditionell gewordenen Vorrechte mußten aufgegeben werden, und die Eingliederung in den nun neu gebildeten D.D.A.C. war mancherorts mit erheblichen Schwierigkeiten verknüpft. 

Schließlich ist aber doch ein Weg gefunden worden, der denjenigen Vereinigungen, die seither in bewährter Weise die Interessen des Kraftfahrwesens gepflegt hatten, eine Weiterbestehen im Rahmen des großen D.D.A.C. ermöglicht. 

Der A.v.D., dem der W.A.C. als Körperschaftsmitglied seither angehört, hat sein Vertragsverhältnis gelöst und beschränkt sich auf die Pflege seiner seit Jahrzehnten bestehenden internationalen Verbindungen im Interesse des ganzen deutschen Kraftfahrsportes und auf die Pflege des lokalen Clubwesens. 

Was nun die Eingliederung des W.A.C. angelangt, so hat er sich in die Einheitsfront eingefügt und Verhandlungen hierüber sofort aufgenommen.

Am 19. September erfolgte eine Aussprache unseres I. Präsidenten, Herr Dr. Mattes, mit dem Obergruppenführer, Herr Major Hühnlein, der mit energischem Zielbewußtsein die Einigung im Kraftfahrsport durchführte, und der nunmehr als dessen alleiniger Führer berufen ist. 

Am 25. September fand eine Sitzung in Berlin statt, an welcher die Präsidenten der bisherigen Kartellclubs des A.v.D. teilnahmen und in der die Modalitäten für den Übertritt in den D.D.A.C. beraten wurden.

Nach den von D.D.A.C. herausgegebenen Richtlinien, bei denen der W.A.C. als Beispiel genannt war, und die auch  in der Satzung des D.D.A.C. § 13 Abs. 2 aufgenommen sind, müssen die Mitglieder einzeln zum D.D.A.C. übertreten, doch können sie sich zu einer Ortsgruppe zusammenschließen. Ein Antrag zur Bildung einer Ortsgruppe Stuttgart (früherer W.A.C.) ist sofort gestellt, doch bis jetzt noch nicht genehmigt worden. Da die Ortsgruppe keine juristische Persönlichkeit sein darf und infolgedessen kein Vermögen besitzen kann, müssen aus formal-rechtlichen Gründen noch eine „Gesellschaftliche Vereinigung des früheren W.A.C.“ gebildet werden. Die außerordentliche Generalversamlung am 14.12.1933 hat durch einfache Satzungsänderung die Bildung der Gesellschaftlichen Vereinigung beschlossen und die von dem Syndikus, Herr Rechtsanwalt Stotz, ausgearbeitete Satzung genehmigt. Als Führer wurde ebenfalls einstimmig der bisherige Präsident des W.A.C., Herr Dr. Mattes, gewählt. In der am selben Tag abgehaltenen Mitgliederversammlung des Landesclubs wurde dessen Auflösung beschlossen, nachdem die Sektion Heilbronn sich schon aufgelöst hatte und die Sektion Freudenstadt im Begriff stand, dies ebenfalls zu tun. 

Für die Winterhilfe hat der Club RM 1000.–– gestiftet. 

Durch den Tod verlor die Sektion Stuttgart 5 Mitglieder:

Dr. Karl Hofer, Stuttgart
Dr. Will Hohner, Trossingen
Robert Melchior, Nürtingen
Artur Schmidt, Kommerzialrat, Neuenbürg
Eberhard Schreiber, Stuttgart

Der Club wird den Verstorbenen ein treues, ehrendes Andenken bewahren.

Geschäftsführung

Am 19. Januar fand die ordentliche Mitgliederversammlung des Landesclubs statt, an der 30 Mitglieder teilnahmen. Der Jahresbeitrag für die Sektion Heilbronn und Freudenstadt wurde wieder auf RM 27,50 pro Mitglied festgesetzt. An Stelle von Konsul Schilling wurde Direktor Dr. Schiller als Kassier gewählt. 

Anschließend fand die Generalversammlung der Sektion Stuttgart statt, an der 36 Mitglieder teilnahmen. Der Beitrag wurde für ordentliche Mitglieder auf RM 100.–– ermäßigt. Für 2 ausscheidende Vorstandsmitglieder wurde Generaldirektor Dr. Theurer und Apotheker Diel, Göppingen in den Vorstand gewählt.  – Die Satzung wurde derart geändert, daß Austrittserklärungen bis spätestens 30. September jeden Jahres eingereicht sein müssen. – Anschlißend wurden wieder RM 2000.–– Anteilsscheine ausgelost. Im Jahre 1933 fanden 16 Vorstandssitzungen der Sektion Stuttgart statt, in denen die laufenden Geschäfte erledigt wurden. 

Das Sekretariat unter Leitung des Clubsekretärs, Manfred Seeger, bearbeitete die laufenden Geschäfte und wurde von allen Mitgliedern, auch denen der Sektion Freudenstadt und Heilbronn zur Auskunftserteilung und Beratung häufig in Anspruch genommen.

Die Geschäftsstellen in Freudenstadt, Heilbronn, Bingen, Hechingen, Heidenheim, Reutlingen und Ulm befaßten sich in erster Linie mit der Ausgabe von Grenzpassierscheinen und wurden mit Ende des Jahres ausgelöst. Auch an dieser Stelle sei den Leitern der Geschäftsstellen für ihre aufopfernde, ehrenamtliche Tätigkeit im Interesse der auswärtigen Mitglieder, herzlicher Dank gesagt.

Verkehr mit den Behörden

Auch im Berichtsjahr hat ein reger Verkehr mit allen Behörden stattgefunden. Wir greifen nur das Wichtigste heraus:

Verhandlungen wegen Verminderung der Stoppstellen führte zu dem Ergebnis, daß nur noch selten gestoppt wird und das nur bei Überschreitung größerer Geschwindigkeiten Anzeigen bzw. Besatzungen erfolgen. Auf Wunsch des Württ. Innenministeriums wurde von einer Veröffentlichung der Stoppstellen abgesehen, da in Aussicht gesellt wurde, daß das Stoppen vollständig abgeschafft wird.

Wegen den Höhenstraßen in Stuttgart wurde die Zusage erreicht, daß im Herbst dieses Jahres auch in Öffnung der Rotenwaldstraße in Aussicht gestellt wurde, doch ist bis jetzt noch kein positiver Erfolg erzielt worden.

Der Umbau der Neuen Weinsteige wurde in die Wege geleitet, doch haben sich die Arbeiten überaus lange hingezogen, sodaß mit einer Öffnung und Inbetriebnahme der Straße im Jahr 1933 nicht mehr zu rechnen war.

Bei der Parkplatzfrage wurde erreicht, daß ein bewachter Parkplatz hinter dem Hindenburgbau genehmigt und errichtet worden ist.

Straßenberichte

Auch im Berichtsjahr wurde die Presse, an die Automobilclubs und an sonstige Interessenten der von uns wöchentlich zusammengestellten Straßenbericht für Württemberg und Hohenzollern ausgegeben. Der Bericht, der stets größtes Interesse findet, wird nunmehr von der Gaugeschäftsstelle des D.D.A.C. herausgegeben. 

Juristische Beratungsstelle

Unsere juristische Beratungsstelle stand und steht unter der Leitung des Clubsyndikus, Rechtsanwalt Stotz und seines Stellvertreters Rechtsanwalt Dr. Schoeck, beide in Stuttgart, Olgastraße 17, Fernsprecher Nr. 262 67 und 204 52 

Wie im Vorjahre, wurde auch im Berichtsjahr unsere Beratungsstelle von Mitglieder in sehr zahlreichen Fällen in Anspruch genommen. In vielen Fällen wurde Einspruch gegen Strafbefehle oder gerichtliche Entscheidungen gegen polizeiliche Strafverfügungen eingelegt, worauf es oftmals gelungen ist, die Einstellung des Verfahrens oder die Zurücknahme der Strafverfügung zu erreichen: in zahlreichen Fällen wurde das Verfahren durchgeführt und oft Freispruch erziel. Auch schriftliche, mündliche oder telefonische Auskunftserteilung wurden vom Clubsyndikus und seinem Stellvertreter in den automobilistischen Zeitschriften behandelt. 

Immer wieder muß darauf hingewiesen werden, daß es nur im eigenen Interesse der Mitglieder gelegen ist, bei jedem Unfall sofort Rechtsrat einzuholen, wodurch oft Schwierigkeiten, die sich nachträglich ergeben, vermieden werden können. Auch ist zu beachte, daß die siebentägige Frist zur Ergreifung von Rechtsmitteln gegen Strafverfügungen aller Art nicht versäumt wird.

Die Mitglieder der Gesellschaftlichen Vereinigung wollen sich auch künftig vertrauensvoll an unsere juristische Beratungsstelle wenden.

Technische Beratungsstelle

Die technische Beratungsstelle unter der Leitung von Herrn Dipl.-Ing. Köstlin befaßte sich ebenso wie früher hauptsächlich mit Garantiefällen, Mängelrügen, Untersuchungen aufgetretener Schäden und Prüfungen ausgeführter Reparaturen und deren Rechnungen. Die technische Beratungsstelle hat nunmehr ihre Tätigkeit Eingestelle, den Mitgliedern  stehen die entsprechenden Einrichtungen des D.D.A.C. zur Verfügung. Herr Dipl.-Ing. Köstlin hat mehrere Jahre die technische Beratungsstelle mit größtem Eifer zur vollen Zufriedenheit unserer Mitglieder geleitet. Es ist uns deshalb dringendes Bedürfnis, ihm auch an dieser Stelle aufrichtigen Dank zu sagen.

Versicherungsstelle

Die Versicherungsfälle hat sich im Berichtsjahr in erster Linie auf Beratung unserer Mitglieder in allen Versicherungsfragen beschränkt. Sie wurde häufig zur Unterstützung bei Schadenfällen herangezogen. Die Kollektivunfallversicherung, bei der alle Mitglieder kostenlos versichert waren, hat mit ende des aufgehört, die Versicherungsstelle wird am 1. April aufgelöst. 

Chauffeurabzeichen

Es wurden nachstehende Chauffeurabzeichen verliehen:

Diese Einrichtung, die sich als überaus zweckmäßig gezeigt hat und von der sehr gerne Gebrauch gemacht wurde, hat nun leider ihr Ende erreicht. Es ist dies im Interesse der Chauffeure unserer Mitglieder natürlich sehr zu bedauern.

Chauffeuraustauschstelle

Von dieser Einrichtung wurde im Berichtsjahr verhältnismäßig wenige Gebrauch gemacht: das Angebot war naturgemäß größer als die Nachfrage.

Tourisitik

Auch im Jahre 1933 wurde das Touristikbüro von den Mitgliedern sehr häufig in Anspruch genommen. Durch die nationale Erhebung hat sich der Reiseverkehr noch mehr wie bisher auf Deutschland erstreckt. Die verschiedenen Gegenden Deutschlands waren das Ziel vieler Autofahrer, die in den Bädern und Kurorten Erholung suchten oder die schönen deutschen Städte kennen lernen wollten. Auch für diese Reisen wurde von dem Touristikbüro Ratschläge eingeholt, was natürlich bereitwillig geschehen ist. Auch wurden zahlreichen Reiserouten ausgearbeitet und an Hand von Streckenkarten (Itinéraires) zusammen gestellt. Von dem vom W.A.C. ausgearbeiteten Straßenkarten durch Württemberg wurden 7 Linien durch den Iro-Verlag, München hergestellt und gelangten schon in großer Zahl zu Ausgabe. Natürlich ging der Reiseverkehr auch ins Ausland, wobei allerdings Oesterreich während der Hauptreisezeit ausfiel. Auch hierbei konnte über die Befahrbarkeit von Straßen, speziell der Alpenstraßen im Frühjahr und Herbst auf Grund einwandfreier Informationen erschöpfend Auskunft erteilt werden. 

Die für Auslandsreisen nötigen Grenzpapierscheine (Triptyques) oder Hefte (Carnets des passages) wurden vom Sekretariat und von den Geschäftsstellen an die Mitglieder zu ermäßigten Preisen ausgestellt. Die sehr strengen Bestimmungen bei Verwenden dieser Papiere wurde häufig nicht eingehalten, was Unannehmlichkeiten und vermeidbare Ausgaben zur Folge hatte.

Wie sehr der Auslandsverkehr nachgelassen hat, zeigt die nachstehende Zusammenstellung. Es wurden für folgende Länder Grenzpassierscheine ausgegeben:

Automobilsport

Der Sport hat beim W.A.C. stets eine besondere Rolle gespielt; wenn derselbe in den letzten Jahren an Bedeutung verloren hat, so liegt dies nicht an dem Club, vielmehr ist dies auf Maßnahmen der Behörden und auf mangelndes Sportinteresse weiter Kreise zurückzuführen. Dis ist aber nun anders geworden. Die Regierung Adolf Hitlers fördert mit allen Mitteln den Automobilsport.

Wir erwähnen zunächst die vom A.v.D und N.S.K.K. gemeinsam veranstaltete Fahrt „2000 Kilometer durch Deutschland“ vom 22./23. Juli, an der sich eine Clubmannschaft des W.A.C. bestehend aus den Fahrern Dipl.-Ing. Uhlenhaut, Ing. Geiger, Ing. Stahl und den Beifahrern Walz, Wenz und Kuhn, mit Mercedes-Benz Typ 200 siegreich beteiligte. Der Club hat sich bei den Vorbereitungen für die Fahrt, wie die Linienführung und dergl. Betätigt, in Suttgart-Degerloch die Durchfahrtskontrolle übernommen und auch Herren für die Wagenabnahme, Zielbesetzung usw. in Baden-Baden zur Verfügung gestellt. 

Am 20. Mai fand eine interne Zielfahrt von Stuttgart nach Bad Mergentheim statt, bei der Kenntnisse im Kartenlesen und gewandtes Fahren auch auf schmalen und steilen Wegen verlangt war. 

Es erhielten:

1. Preis Ludwig Dieterle,
2. Preis August Steinbach,
3. Preis C.F. Baumeister jr.,

Damenpreis Frl. Marianne Behr.

Am folgenden Tag war auf dem Schlosshof in Bad Mergentheim eine Geschicklichkeitsprüfung. 10 Aufgaben waren von den 16 Teilnehmern zu lösen. Das Ergebnis war folgendes:

1. Preis Manfred Behr,
2. Preis August Steinbach,
3. Preis C.F. Baumeister jr.
4. Preis Fräulein Lilo Steiger,
5. Preis Eitel von Maur,
6. Preis Heinz Rüderli,
7. Preis Kurz Tritschler.

Am 8. Oktober fand eine gemeinsame Sportveranstaltung mit Fliegern der Akademischen Fliegergruppe Stuttgart statt, bei der verschiedene recht interessante Aufgaben zu lösen waren. Zunächst mußten die Fahrer vom Start bei Kornwestheim auf beliebigem Wegen nach Mittelhaslach fahre, wo sie den Befehl erhalten, bei Gärtringen die von einem Flieger dort abgeworfenen Anweisungen auszuführen, nämlich im Enztal zwischen Enzklösterle und Wildbad feindliche Flieger festzustellen. Ziel war Bad Liebenzell mit folgendem Ergebnis:

1. Preis Ludwig Dieterle,
2. Preis Kurt Wiest,
3. Preis A. Schmierer,
4. Preis Otto Schröder.

Gesellschaftsfahrten

Die Gesellschaftsfahrten freuen sich eines recht guten Besuches und Wurden teilweise mit den sportlichen Veranstaltungen verbunden. 

Am 16. April fand eine Gesellschaftsfahrt zur Einweihung des Carl-Benz-Denkmals in Mannheim statt;
Am 23. April eine Blütenfahrt nach Kirchheim/Tecki, Kaffee im Hotel Post;
Am 20./21. Mai eine Wochenendfahrt nach Bad Mergentheim, verbunden mit der Sportveranstaltung;
Am 18. Juni eine Nachmittagsfahrt nach Bad Reinach ins Badhotel;
Am 22./23. Juli eine Gesellschaftsfahrt nach Baden-Baden anläßlich der „2000 Kilometer durch Deutschland“;

27.–29. August: Beteiligung zahlreicher Mitglieder an der Ostland-Treuefahrt;

Am 8. Oktober eine Fahrt nach Bad Lieberzell (Mittagessen im Unteren Badhotel), mit der einen Sportveranstaltung verbunden war.

An der von der Hapag am 25. März bis 16. April veranstalteten Mittelmeerfahrt ebenso wie an der Nordlandfahrt v. 6. – 19. August beiteiligten sich verschiedene Mitglieder. 

(Schluß folgt.)

1936

Im Jahr 1936 wurde der „Deutsche Auslandsclub, Sektion Stuttgart“ gegründet, dem das Clubvermögen und das Clubheim in der Mörikestraße übereignet wurde. Aber weil dieser Club andere Ziele und Satzungen hatte als der WAC, veränderte sich auch die Zusammensetzung der Clubmitglieder so sehr, dass von einem „Automobil-Club“ kaum mehr die Rede sein konnte.


Ein berühmter Gast! Der noch junge Willy Reichert (zweiter von links)
fühlte sich in unserem Kreis sichtlich wohl.

1943

Im Jahr 1943 hatte der Auslandsclub, Sektion Stuttgart, nur noch 350 Mitglieder und die wenigsten von ihnen stammten noch vom früheren WAC.

In der Nacht vom 7. auf 8. Oktober: Dann kam ein schwerer Schlag. Bei einem Luftangriff wurde das Clubheim bis auf die Grundmauern zerstört. Auch die Clubakten und das wertvolle Archiv, das ein wichtiges Stück deutscher Automobilgeschichte dokumentierte, wurden ein Raub der Flammen.

1945

Im Jahre 1945 hörte das Clubleben völlig auf.

1948

Die Jahre nach dem Clubende ließen für neue Bestrebungen, den Club wieder ins Leben zu rufen, wenig Raum. Die Sorgen um die persönliche Existenz und um den Wiederaufbau zerstörten persönlichen Eigentums nahmen jeden einzelnen voll in Anspruch.

Autos fuhren mit Holzgas oder gar nicht. Ein Automobilclub in diesen Jahren bis zur Währungsreform wäre fast ein Anachronismus gewesen. Dennoch – der Geist von ehedem war noch lebendig und so kam es im Jahr 1948 zur Neugründung des AvD.

Es dauerte nicht lange, bis sich dann auch hierzulande einige Idealisten wieder zusammenfanden und einen „Organisationsausschuss zur Gründung der Landesgruppe Württemberg des AvD“ bildeten.
Es waren dies die Herren v. Berg, v. Falkenhayn, Hauser, Kleber, Kreidler und der Fürst von Urach.

1951

Bald zeigte sich, dass die Tradition in unserem Lande noch viel zu lebendig war, um diesen neuen Zusammenschluss nur als Landes­gruppe des AvD zu verstehen. Es sollte wieder ein eigenständiger württembergischer Automobilclub entstehen in dem Land, das sich ja mit Recht als die Geburtsstätte des Automobils bezeichnen kann.

17. November: So fand im Kleinen Kursaal in Bad Cannstatt die Gründung des „Württembergischen Automobilclubs e. V. im AvD“ statt und 117 Mitglieder traten bei der Gründung dem neuen Club bei. Präsident des neuen Clubs wurde Dr. Ulrich Doertenbach.

Die Ziele des neuen WAC umriss der Vizepräsident Dipl.-Ing. Alfred Kreidler in seiner Ansprache bei der Gründungsversammlung:

Es sollte ein Club sein, welcher der Allgemeinheit von Nutzen ist. Durch gutes Beispiel. Durch Aufklärung über Unfall-Ursachen. Durch Vermittlung von Erfahrungen bei schwierigen Verkehrssituationen, Unfällen und dergleichen. Durch Unterstützung der Verkehrswacht usw.

Die Kameradschaft der Landstraße, die in den Anfangszeiten des Automobils so selbstverständlich gewesen war, sollte zu neuem Leben erweckt werden. Eine Zielsetzung, die auch im Jahr 1974 noch genauso aktuell ist wie damals bei der Neugründung im Jahr 1951.


Clubmitteilung – Heft 1, 1951


Dr. Ulrich Doertenbach
Präsident d. Württembergischen Automobilclubs e. V.

BERICHT ÜBER DIE GRÜNDUNGSVERSAMMLUNG
Den alten WAC mit der großen Tradition, dem bedeutende Pioniere des Kraftfahrzeugs wie Bosch, Daimler, Maybach angehörten, wieder zu neuem Leben zu erwecken, war das Ziel, das sich vor rund zwei Jahren einige Herren setzten, als sie sich in einem „Organisationsausschuß zur Gründung des WAC“ zusammenschlossen. Es waren dies die Herren J. v. Berg, F. v. Falkenhayn, A. Hauser, F. Kleber, A. Kreidler, W. v. Urach.

Nach mühevoller Kleinarbeit war es am 17. November 1951 so weit, daß im überfüllten Kleinen Kursaal in Bad Cannstatt der ,alte-neue“ Club aus der Taufe gehoben werden konnte. Zahlreiche Mitglieder des früheren Württembergischen Automobilclubs – auch aus dem Ausland – und führende Persönlichkeiten aus Industrie und Wirtschaft waren der Ein­ladung zur Gründung gefolgt und nahmen aktiv daran teil.

Herr Dipl.-Ing. Kreidler begrüßte die Gäste und machte Ausführungen über Sinn und Ziel des Clubs (siehe Auszug auf Seite 6).

Im Anschluß hieran sprach Herr v. Jungenfeld, Vizepräsident des A.v.D., und gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß die langwierigen Vor­bereitungen des Organisationsausschusses nunmehr von Erfolg gekrönt worden seien.

Herr Direktor Möller, Gründungsmitglied und Schatzmeister des alten WAC, gab einen kleinen Rückblick, schilderte in kurzen, mit Humor gewürzten Worten die Entwicklung des alten WAC und streifte das Club­leben in dem früheren Clubhaus in der Mörikestraße.

Es folgte eine Rede von Herrn Reg.-Rat Bozler von der Verkehrsabteilung des Württemberg-Badischen Innenministeriums. Er überbrachte die Grüße und Wünsche der Staatsverwaltung und sicherte Unterstützung der Aufgaben des Clubs zu.

Im weiteren Verlauf der Gründungsversammlung machte Herr Dipl.-Ing. Kreidler Vorschläge Hier das Präsidium des Württembergischen Automobil­clubs, die durch Wahl mit Handerheben bestätigt wurden. Zum Präsiden­ten des Clubs wurde Herr Dr. Doertenbach, Stuttgart, gewählt. (Am Ende dieses Berichtes sind die Namen aller Präsidiumsmitglieder gesondert auf­geführt). Anschließend wurde die Gründung der Landesgruppe Württem­berg des A. v. D. beschlossen, deren Vorstand die gleiche Zusammensetzung aufweist, wie der des WAC.

Herr Dr. Doertenbach, nunmehriger Präsident des neuen Württembergi­schen Automobilclubs dankte auch im Namen der übrigen Vorstandsmit­glieder für das Vertrauen, das die Versammlung ihm und dem Präsidium durch die Wahl entgegengebracht hatte. Er dankte dem Organisationsaus­schuß für die mühevollen und außerordentlich gründlichen Vorarbeiten, die dieser geleistet hat, bis es so weit war, daß der Württembergische Auto­mobilclub und die Landesgruppe Württemberg des A. v. D. gegründet werden konnte.
Herr Dr. Doertenbach schlug vor, Herrn Dipl.-Ing. Kreidler zum Vize­präsidenten zu wählen. Unter Beifall genehmigte die Versammlung diesen Vorschlag.

Nachdem der offizielle Teil der Gründungsversammlung abgeschlossen war, nahm man gemeinsam mit den Damen am Abendessen teil. Alte Verbindungen wurden wieder aufgenommen, neue angeknüpft – kurz, man mußte den Eindruck gewinnen, daß sich hier ein Kristallisationspunkt zur Pflege kultivierter Geselligkeit gebildet hat. Bei allen Teilnehmern zeigte sich lebhafte Freude über die Neugründung des Württembergischen Automobilclubs.
Während des geselligen Teils begrüßte Herr v. Falkenhayn insbesondere die in reicher Zahl erschienenen Damen und wies darauf hin, daß die den Damen gegenüber gezeigte Ritterlichkeit sich auch als Ritterlichkeit am Steuer zeigen sollte. Herr v. Falkenhayn bat die Damen, ihren Einfluß sowohl in dieser Hinsicht als auch im Clubleben gleichermaßen geltend zu machen.

Über die bereits im Bau befindliche Geschäftsstelle mit anschließenden Clubräumen ist in diesem Heft an gesonderter Stelle noch ein Beitrag zu finden.

Präsident – Dr. Ulrich Doertenbach, Stuttgart
Vizepräsident – Dipl.-Ing. Alfred Kreidler, Stuttgart
Schatzmeister – Direktor Eugen Kleber, Stuttgart
Schriftführer – Fritz v. Falkenhayn, Stuttgart
Wirtschaftsreferent – Dipl.-Ing. Josef v. Berg, Stuttgart
Sportreferent – Dipl.-Ing. Fürst Wilhelm von Urnch, Stuttgart

Beisitzer – Adolf Hauser, Stuttgart; Dr. Ing. Walter Lippart; Dr. Fritz Haux, Ebingen; Julius Mertz, Heilbronn

 

ANSPRACHE DES HERRN DIPL. ING. ALFRED KREIDLER (Auszug)

… Für den einladenden Organisationsausschuß ist es eine besondere Beloh­nung seiner mehr als 1 ½jährigen Bemühungen gewesen, aus der über al­les Erwarten großen Zahl der heutigen Teilnehmer ersehen zu dürfen, daß seine Bestrebungen, den Württ. Automobilclub wieder erstehen zu lassen, ganz offensichtlich einem weithin vorhandenen Wunsche entsprechen. 

Unsere heutige Versammlung besteht aus verschiedenen Gruppen von Teilnehmern, nämlich aus früheren Mitgliedern des ehemaligen Württ. Automobilclubs, aus in Württemberg wohnenden Mitgliedern des Auto­mobilclubs von Deutschland und endlich aus Persönlichkeiten aus dem ganzen Württemberger Land, bei denen wir ein Interesse an der Grün­dung eines Württ. Automobilclubs annehmen zu dürfen glaubten. 

Dementsprechend hat unsere heutige Versammlung zwei Ziele, nämlich einmal die Gründung eines Württ. Automobilclubs in Fortsetzung des frü­heren rühmlich bekannten und beliebten WAC, und zum andern die Zu­sammenfassung der württembergischen Mitglieder des Automobilclubs von Deutschland durch Errichtung einer Landesgruppe Württemberg des A.v.D.

Gestatten Sie mir zu Ihrer allgemeinen Orientierung eine kurze Rück­schau auf die Entwicklung der zwei Automobilclubs A.v.D. und WAC, die ja schon in früherer Zeit durch ein Kartell-Verhältnis miteinander ver­bunden waren. 

Ende der Neunzigerjahre des vorigen Jahrhunderts, also am Urbeginn der Motorisierung, wurde in Berlin der Kaiserliche Automobilclub gegründet. Aus ihm entstand nach dem ersten Weltkrieg der Automobilclub von Deutschland. 

Nicht viel jünger war der Königlich Württembergische Automobilclub, der etwa im Jahre 1902 ins Leben gerufen wurde. Auch er wurde nach dem ersten Weltkrieg umbenannt und trug von da ab den Namen „Württem­bergischer Automobilclub e.V.“ 

Der Automobilclub von Deutschland mit Sitz in Berlin bestand einesteils aus Einzelmitgliedern, andernteils aus Kartellclubs, die ihm korporativ an­geschlossen waren. Ein solcher Kartellclub war auch der Württ. Automo­bilclub. Mit seinen über 1000 Mitgliedern gehörte er schon damals mit zu den größten Kartellclubs des A.v.D. 

Unter dem nazistischen Regime wurden alle Automobilclubs und motor­sportlichen Vereine in den damals gegründeten Einheitsclub, den DDAC – Der Deutsche Automobilclub –übergeführt. Der A.v.D. in Berlin und der WAC in Stuttgart sollten wie alle anderen Automobilclubs aufgelöst werden. Durch Umgründung der Clubs in den Deutschen Aus­landsclub konnten diese Vereine wenigstens in ihrem Bestand an Mitglie­dern und an Vermögenswerten de facto erhalten werden.

Leider hat der Krieg dann auch diesen Restbestand der früheren Clubs vernichtet, indem in Stuttgart das Haus des WAC in der Mörikestraße und in Berlin das Clubheim des A.v.D. total zerstört wurden, so daß bei Kriegsende nichts Reales mehr vorhanden war, worauf man bei einer Neugründung der Clubs hätte aufbauen können.

Nach Kriegsende hatte man zunächst andere Sorgen und so dauerte es bis zum November des Jahres 1948, bis der Automobilclub von Deutschland anknüpfend an die Tradition vor dem 2. Weltkrieg wieder ins Leben geru­fen wurde. Seine Gründung erfolgte mit Sitz in Frankfurt. Dank der Ini­tiative seines Präsidiums und seiner Mitglieder wuchs er von Jahr zu Jahr, so daß er in der Lage war, vom Jahre 1950 ab auch wieder seine traditio­nellen sportlichen Aufgaben zu erfüllen, wozu in erster Linie die jährliche Austragung des Großen Preises von Deutschland für Rennwagen auf dem Nürburgring zählt.

Mit der zunehmenden Mitgliederzahl in den verschiedenen Bundesländern entstand das Bedürfnis, die Mitglieder in Landesgruppen zusammenzu­fassen, da ja der in Frankfurt sitzende Kopf weder eine örtliche Betreu­ung der Mitglieder, z. B. durch Ausgabe von Triptyks, durch juristische Beratung etc., noch ein örtliches gesellschaftliches Clubleben durchfüh­ren konnte.

Bei der auch in Württemberg vorhandenen großen Zahl von Mitgliedern sollte auch in Württemberg eine solche Landesgruppe gebildet werden. Als ersten Schritt hierzu berief der A.v.D. im Februar 1950 den Organi­sationsausschuß zur Gründung der Landesgruppe Württemberg des A.v.D., der für die heutige Veranstaltung verantwortlich zeichnet. Diesem Organi­sationsausschuß gehören die Herren v. Berg, v. Falkenhayn, Kleber, Haus­ser, Fürst v. Urach und ich an.

Wir gingen also an die Arbeit und wurden rasch über die Vorstellung einig, die wir uns von einem örtlichen Automobilclub machten. 

Nach den Statuten des A.v.D. konnte die zu gründende Landesgruppe keine eigene Rechtspersönlichkeit sein, sie konnte keine eigenen Vermö­genswerte haben und keine eigenen Entscheidungen treffen. Sie war viel­mehr lediglich eine Niederlassung der Firma ,,Automobilclub von Deutsch­land“ in Frankfurt. 

Der Organisationsausschuß glaubte, es seinen Württ. Club-Kameraden ge­genüber nicht vertreten zu können, lediglich eine solche Landesgruppe ins Leben zu rufen, die ja erhebliche Mittel erfordert hätte, ohne daß die investierten Gelder Eigentum des örtlichen Clubs geworden wären. 

Der zu gründende örtliche Club sollte auch nicht nur eine reine Geschäfts­stelle für die Bearbeitung der Club-Angelegenheiten sein, sondern wir be­absichtigten, mit dem neuen Club eine schlagkräftige Organisation auf die Beine zu stellen, die alles fördern sollte, was dem Kraftfahrwesen dienlich und nützlich ist. Wir wollten einen Club schaffen, der der Allgemeinheit von Nutzen sein sollte, insbesondere durch Erziehung zu diszipliniertem und korrektem Fahren, durch gutes Beispiel, durch Aufklärung über Un­fallursachen, durch Vermittlung von Erfahrungen bei schwierigen Ver­kehrssituationen, Unfällen und dergleichen, durch Unterstützung der Ver­kehrswacht etc. etc. 

Wir wollten außerdem die Kameradschaft der Landstraße unter den Kraft­fahrern wieder zu neuem Leben erwecken, die in den Anfangszeiten des Automobils eine so selbstverständliche Sache gewesen war, und wir wollten endlich Gelegenheit zu fairem Sport im kleineren örtlichen Rahmen geben, einem Sport, den wir hauptsächlich der Fahrgeschicklichkeit und weniger der Geschwindigkeit widmen wollten. Damit sollte auch gleichzeitig die Gewandtheit im Verkehr gefördert werden. 

Endlich wollten wir die Gemeinsamkeit unseres Strebens fördern und he­ben durch ein harmonisches Clubleben in zentral gelegenen, kultivierten Clubräumen. 

Wir sind der Auffassung, daß gerade in Stuttgart, aber auch in anderen Mittelpunkten unseres Landes, heute mehr denn je ein Bedürfnis nach einem gut geführten Club mit geschmackvoll ausgestatteten, vielseitig ver­wendbaren Clubräumen besteht, eine Auffassung, die uns immer von neuem als richtig bestätigt wurde, sobald wir mit Freunden und Bekann­ten über unsere Pläne sprachen. 

Diese unsere selbst gewählte Aufgabenstellung ließ sich so wie die Statu­ten des Automobilclubs von Deutschland lauteten, nicht in einem Vereins­gebilde vereinigen, sondern es mußte eine Trennung erfolgen einerseits in die den Statuten des A.v.D. entsprechende Landesgruppe Württemberg des A. v. D., welche die Betreuung der Württ. A.v.D.-Mitglieder zur Aufgabe hat, und andererseits in einen Club eigener Rechtspersönlichkeit mit eigenem Vermögen, das den Württ. Mitgliedern dieses Clubs verblieb und nicht in die Kasse des Frankfurter A.v.D. floß. 

Es war bei der Beliebtheit des früheren WAC gewissermaßen zwangs­läufig, daß dieser örtliche Club eigener Rechtspersönlichkeit nur eine Neu­auflage des früheren Württ. Automobilclubs sein konnte.

Dieser WAC, dessen hauptsächliche Wirkungsmöglichkeiten eben in sei­ner räumlichen Begrenzung auf Württemberg lagen, brauchte aber eine Verlängerung nach außen, die nur durch eine Angliederung an den A.v.D. zu erreichen war. Schließlich wollte ja ein WAC-Mitglied auch mal ein Triptyk haben, es wollte bei seinen Reisen ins Ausland auch auf die be­freundeten Automobilclubs des Auslandes sich stützen können, man wollte eingeschaltet sein in das internationale Sportgeschehen, kurzum, man wollte außer dem „Daheim“ des Clubs auch ein von einem starken Freund behütetes „Draußen“ haben und das war in einer Anlehnung an den A.v.D. zu finden. 

Die zunächst schwierige Frage der Mitgliedsbeiträge fand eine Lösung da­durch, daß zwar für jedes Mitglied ein Mitgliedsbeitrag an den A.v.D. abgeführt werden muß, daß aber der A.v.D. für die örtliche Geschäftsei­nführung und für die Wahrnehmung seiner Interessen hiervon einen Be­trag zurückvergütet in einer Höhe, daß der beim A.v.D. verbleibende Teil etwa den früher von den Kartellclubs an den A.v.D. abgeführten Beträgen entspricht. 

Damit ist in finanzieller Hinsicht ein Zustand erreicht, der dem in früheren Zeiten geltenden Modus nahe kommt. Hinsichtlich der Mitgliedschaft ist heute aber der Vorteil vorhanden, daß jedes WAC-Mitglied auch Einzelmitglied beim A.v.D. ist und also für 1 Mitgliedsbeitrag beiden Clubs als ordentliches Mitglied mit allen Rechten angehört. Damit sind die V0rteile des örtlichen Clubs mit denen des weltweiten A.v.D. vereint. 

Die heutige Versammlung hat also 2 Aufgaben: 

1. Es soll eine Landesgruppe Württemberg des A.v.D. errichtet werden als Sammelpunkt für die württembergischen Mitglieder des A.v.D. Die Geschäfte dieser Landesgruppe werden vom Württ. Automobilclub in dessen Diensträumen geführt, der zu diesem Zweck seine Einrichtun­gen und sein Personal für die Aufgaben der Landesgruppe zur Ver­fügung stellt. Die Landesgruppe ist durch Personal-Union des Vor­stands und der Geschäftsführung mit dem Württ. Automobilclub ver­bunden.

2. Für das Land Württemberg, und zwar in seinem früheren Umfang, wird als eigene Rechtspersönlichkeit ein eingetragener Verein gegrün­det, der den Namen „Wütrttembergischer Automobilclub e.V. im A.v.D.“ erhält. Die Mitglieder dieses WAC sind zugleich Einzel­mitglieder beim A.v.D. mit allen Rechten und Pflichten einer solchen Mitgliedschaft. Der WAC richtet Clubräume ein zunächst in Stuttgart, die sein Eigentum bleiben. Er führt ferner eine Geschäftsstelle, in der die Mitglieder Triptyks, Tourenberatung, juristische und technische Beratung, sportliche Unterstützung etc. erhalten können.

Das Vereinsziel soll auf den Dienst an der Allgemeinheit im weitesten Sinn und auf gute Kameradschaft der Mitglieder untereinander und mit anderen Clubs ähnlichen Vereinszwecks ausgerichtet sein. Wir wollen nicht mit anderen Clubs in unerfreuliche Konkurrenz treten, sondern beabsich­tigen, die gemeinsamen Bestrebungen, die gemeinsamen Ziele in den Vordergrund zu stellen. 

Der neue Verein soll die Tradition des früheren WAC wieder aufleben lassen. Er soll außerdem dafür sorgen, daß die von der Presse und von der All­gemeinheit vielfach betriebene Diffamierung des Kraftfahrers, der heute für alle Unfälle generell allein verantwortlich gemacht wird, bekämpft wird. Durch Veröffentlichungen, Vorträge, Werbung, Sport-Veranstaltun­gen usw. will der WAC die Motorisierung fördern. 

Zur Verwirklichung der obenerwähnten Ziele sollen alle in Württemberg Ansässigen, ernstlich an der Kraftverkehrswirtschaft und dem Kraftfahr­sport Interessierten zusammengefaßt werden. Es soll wieder die Möglich­keit geschaffen werden, in eigenen Clubräumen, wo jeder Gast und Gast­geber zugleich ist, zusammenzukommen und eine vorbildliche Kameradschaft und gesellige Gemeinschaft zu pflegen. Der alte WAC hat früher auch in dieser Beziehung eine führende Rolle gespielt. 

Statuten für den Club liegen im Entwurf vor. 

Die wichtigsten Organe des Vereins sind der Vorstand und die Mitglie­derversammlung. Der Vorstand, der auf zwei Jahre gewählt wird, setzt sich zusammen aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten, dem Schrift­führer, dem Schatzmeister, dem Sportwart, dem Wirtschaftsreferent, zwei Beisitzern aus Stuttgart, drei Beisitzern aus dem Land Württemberg und zwar je einen aus Ebingen, Freudenstadt und Heilbronn. 

Wenn wir Ihnen für das Jahr 1952 einen Mitgliedsbeitrag von DM 120.­- vorschlagen, so glauben wir, daß uns damit ein gerechtes Auswiegen der Interessen gelungen ist. In diesem Mitgliedsbeitrag ist auch derjenige für die A.v.D.-Mitgliedschaft enthalten, außerdem eine Zusatzkarte für die Damen unserer Mitglieder, die ich später noch erläutern werde. 

Im Hinblick auf unseren schweren Anfang bitten wir außerdem, eine ein­malige Aufnahmegebühr von DM 50.- für jede Mitgliedschaft erheben zu dürfen. 

Für diese DM 10.- pro Monat bietet der Club einen unserer Ansicht nach voll äquivalenten Gegenwert durch seine Geschäftsstelle mit Triptyk-­Ausgabe, durch seine Unterstützung und Beratung, durch die gleichzeitige Einzelmitgliedschaft beim A.v.D., durch seine Clubräume, in denen eine gute Küche geboten wird und die auch für private Veranstaltungen, z.B. bei in- und ausländischem Geschäftsbesuch, für Hochzeiten und dergl. zur Verfügung stehen. 

Den Gattinen seiner Mitglieder will der Club seine besondere Referenz er­weisen, indem er ihnen kostenlos eine Zusatz-Mitgliedskarte stiftet, die den Damen die Benützung sämtlicher Clubeinrichtungen ebenso wie den Mit­gliedern selbst gestattet. Wir hoffen und wir bitten, daß unsere Damen von ihren damit eingeräumten Rechten umfangreichen Gebrauch machen, um unserem Club die Anziehungskraft zu geben, die er ohne sie nicht erlangen könnte. 

Zum Schluß noch ein Wort über Tradition. Wir knüpfen mit unserer Gründung an die Tradition des alten WAC an, und wir wissen warum. Es ist weithin üblich geworden, Tradition mit Verkalkung gleichzusetzen. Man schüttet damit das Kind mit dem Bade aus und übersieht, daß Tra­dition auch Gutes und Wertvolles in sich bergen kann. Wenn wir heute den WAC zu neuem Leben erwecken, so wissen wir, daß es sehr viel Gutes und Wertvolles am alten WAC gibt, auf das wir gründen. Aber wir wollen es nicht beim Alten bewenden lassen, wir wollen es ausbauen mit all den neuen Erkenntnissen und Erfahrungen, die seither gewonnen wurden, wollen es erneuern mit der Aktivität einer jüngeren Generation. Ein junges, kraftvolles Reis auf starkem alten Stamm, das soll unser neuer WAC sein. In diesem Sinne rufe ich dem neuen Club ein herzliches Glückauf zu. 

1952

März: Der Club sollte eine schlagkräftige Organisation werden, die alles fördert, was dem Kraftfahrwesen dienlich und nützlich ist.
Noch hatte der neuerstandene WAC kein neues Clubheim. Eine provisorische Geschäftsstelle wurde im Königin-Olga-Bau eingerichtet.

Juni: Die neuen Clubräume im 4. Stock des gleichen Gebäudes konnten bezogen werden.

Auch die Clubzeitschrift, die „Club-Mitteilungen“, waren neu erstanden, in denen neben internen Club-Nachrichten auch Tests über bemerkenswerte neue Wagen und Berichte über sportliche Veranstaltungen veröffentlicht wurden.

Ein festlicher Eröffnungsball leitete die Reihe von unterhaltenden Veranstaltungen ein, die schon damals Höhepunkte im gesellschaftlichen Leben der Stadt Stuttgart darstellten und die auch heute zur guten Tradition unseres Clubs gehören.

1953

Als die Direktion der Dresdner Bank den Wunsch äußerte, die Clubräume des WAC im Olga-Bau gegen andere Räume im Neubau der Dresdner Bank zu tauschen, kam der Gedanke ins Gespräch, auf dem alten Grundstück in der Mörikestraße, das dem WAC gehörte, und das noch unter der Verwaltung des Deutschen Auslandsclubs (DAC), Sektion Stuttgart, stand ein neues Clubhaus zu bauen.

Dieser Wunschgedanke konnte dadurch verwirklicht werden, dass aufgrund der Initiative des Präsidenten des DAC- des ehemaligen Oberbürgermeisters Dr. Strölin – sich die Mitgliederversammlung des DAC mit der Rückgabe des Ruinengrundstücks in der Mörikestraße an den neuen WAC einverstanden erklärte.

Gleichfalls im Jahr 1953 wurde auch die Sektion Heilbronn wiedergegründet.

Auch bedeutende sportliche Erfolge konnte der Club bereits in diesem Jahr 1953 verzeichnen.
Unser Clubkamerad Richard v. Frankenberg, der 1973 auf so tragische Weise den Tod fand, siegte damals im 24-Stundenrennen von Le Mans gemeinsam mit seinem Partner Paul Frere.

Ein weiteres bemerkenswertes Ereignis war die Gründung des Porsche-Clubs, die in den Club­räumen des WAC stattfand. Der Porsche-Club lebte von Anfang an in einer engen Gemeinschaft mit dem WAC, da fast alle seine Mitglieder gleichzeitig unserem WAC angehörten.

Die Aufzählung der WAC-Sporterfolge bei Rennen, Rallyes und Zuverlässigkeitsfahrten nahm von da an bei ihrer Erwähnung in den Club-Mitteilungen ganze Seiten ein!


Gründung des Porsche-Clubs in den Clubräumen des WAC. Der Porsche-Club lebte von An­fang an in einer engen Gemein­schaft mit dem WAC, da fast alle seine Mitglieder gleichzeitig dem WAC angehörten.

1954

Oktober: Der Wiederaufbau des Clubhauses in der Mörikestraße 30 stand als Punkt 1 auf der Tagesordnung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung.

Bald wurden die technischen und finanziellen Voraussetzungen für den Wiederaufbau geschaffen. Nicht zuletzt durch Spenden und Baudarlehen aus dem Kreis der Mitglieder. 

Im gleichen Jahr wurde Dr. h. c. Rolf P. G Staelin zum Vizepräsidenten des WAC gewählt.

Und Hans Herrmann fährt im Mercedes-Team zusammen mit Juan Manuel Fangio und Karl Kling die Rennen der Formel 1. Er wird erneut Deutscher Meister der Sportwagen. Bundespräsident Prof. Theodor Heuss verleiht ihm das Silberne Lorbeerblatt.

1955

8. August: Es erfolgte der erster Spatenstich für das neue Haus, das unter Leitung von Clubmitglied Architekt Hagstolz durch die Firma Züblin gebaut wird. 

Richard von Frankenberg wird Deutscher Meister der Sportwagen. Auch er erhält das Silberne Lorbeerblatt und Paul Ernst Strähle erringt vor Graf Trips die Deutsche Meisterschaft der Gran Turismo-Wagen bis 1300ccm.

Im gleichen Jahr wurde zudem Dr. h. c. Rolf P. G Staelin zum Vizepräsidenten des WAC gewählt.

Inzwischen war innerhalb des Clubs auch ein Verkehrsausschuss gegründet worden. Seine Leitung übernahm der Clubsyndikus Dr. Wolfgang Zahn, der dann auf Wunsch der Landesverkehrswacht Baden-Württemberg auch dem Vorstand der Stuttgarter Verkehrswacht beitrat.

November: Die Bauarbeiten am neuen Clubhaus machten rasche Fortschritte. Schon am 11. November konnte das Richtfest gefeiert werden.





1956

Oktober: Am 3. und 4. Oktober war es dann soweit. Die festliche Einweihung des neuen Clubhauses konnte stattfinden. Als Vertreter der Landesregierung nahm der Justizminister Hausmann an der Feier teil. Ebenso der Präsident des AvD, Fürst zu Hohenlohe Langenburg.

Damit hatte der WAC wieder ein Clubheim, das der ständig wachsenden Mitgliederzahl gerecht wurde und das durch die gediegene Eleganz seiner Einrichtung auch zu einem gesellschaftlichen Treffpunkt ersten Ranges in Stuttgart wurde. Die ständige Pflege geselliger und sportlicher Veranstaltungen ließ die Mitglieder zu einer echten Gemeinschaft zusammenwachsen.

Zugleich war der Club durch die regelmäßige Behandlung von Verkehrs- und Verkehrsrechtsfragen in den »Club-Mitteilungen“, durch Reise-Beratung und seine Triptik-Ausgabestelle zu einem viel gefragten Informationszentrum auf dem Gebiet des Kraftfahrwesens geworden.




1957

Im Jahr 1957 verstarb der hochverdiente Sportreferent unseres Clubs, Wilhelm Fürst v. Urach.

1958

 6. Juni: Im Jahr 1958 traf uns ein weiterer schwerer Schlag, als völlig unerwartet der erste Präsident nach dem 2. Weltkrieg, Herr Dr. jur. Ulrich Doertenbach, durch den Tod aus unserer Mitte gerissen wurde.

Außerdem wird Paul Ernst Strähle 1958 Deutscher Rallye-Meister auf Porsche Carrera und gewinnt im Folgejahr die anspruchsvollste Langstreckenfahrt Europas, die Rallye Lüttich-Rom-Lüttich.

1959

17. April: Bei der 7. ordentlichen Mitgliederversammlung wurde Herr Fritz von Falkenhayn einstimmig zum neuen Präsidenten des WAC gewählt.

Der Präsidentenstuhl des WAC fand in den darauffolgenden Jahren leider in kurzen Abständen neue Besitzer.

30. Juni: Die zunehmende Hektik der Zeit forderte ihren Tribut. So mußte Herr von Falkenhayn sein Amt aus gesundheitlichen Gründen niederlegen.


Targa Floria 1959, Eberhard Mahle
2. Platz bei Targa Florio Sizilien

1960

6. April: Sein Nachfolger wurde Generalkonsul Otto HeinrichFranck, den die Mitglieder­versammlung wählte.

Er war eines der ersten Club-Mitglieder und brachte auch von der motorsportlichen Seite eine hervorragende „Legitimation“ für sein neues Amt mit: Im Jahr 1923 war er in der Tourenwagenklasse des Solitude-Bergrennens Sieger geworden. Er blieb unser Präsident bis zum Jahre 1965. Doch dann zwangen auch ihn Gesundheitsrücksichten zum Rücktritt.

Einer guten Tradition des WAC folgend, wurde er einstimmig zum Ehrenpräsidenten ernannt.

Der WAC war glücklicherweise nie in Verlegenheit, in seinen Reihen Männer zu finden, die von der Persönlichkeit und vom Sachverstand her für das Präsidenten-Amt hervorragend geeignet waren.

So gab es auch nur eine einhellige Meinung, als Dr. Dr. Ing. e. h. Koenecke, früherer Vorstands­vorsitzender der Daimler-Benz AG, zum neuen Präsidenten des WAC gewählt wurde.

Das Club-Leben spielte sich in diesen Jahren in einem Rahmen ab, der sich als ein schon tradi­tioneller Brauch eingebürgert hatte.

Neben dem alljährlichen Höhepunkt, dem WAC Winterball, der weit über den Club hinaus seine Anziehungskraft bewies, gab es eine Reihe regelmäßiger clubinterner Veranstaltungen.
So z.B. Spargelessen, Smöregasbord, Martinigans für die Gourmets in unseren Reihen, die traditionelle Weihnachtsfeier, gemeinsame Ausfahrten – teils als Bilder-Suchfahrten, Rallyes, Geschicklichkeitsfahrten oder Autowandern – und regelmäßige Treffpunkte der WAC-Jugend bei verschiedenartigen Anlässen. Und für die kleinsten „WACler“: Kinderfasching und Kinder-Nikolaus.

Die Motorisierung strebte inzwischen ihrem Höhepunkt zu. Der WAC stellte sich in seinen Mitglieder-Informationen mehr und mehr auf die zunehmenden Verkehrsprobleme ein. Zugleich wurde immer wieder Gelegenheit geboten, Einblicke in die neueste Technik der Automobilfertigung zu gewinnen. So z.B. durch Werksbesichtigungen bei Porsche, Daimler-Benz oder aus eigener Erfahrung – durch Slalom Fahrten mit neuesten Modellen auf der Einfahrbahn von Daimler-Benz und auf dem Hockenheim-Ring.

So bestätigte ein wohlausgewogenes Programm von gesellschaftlichen und sportlichen Veranstaltungen den WAC als festen Bestandteil im motorsportlichen Geschehen und im Kreis derjenigen, welche die Faszination des Automobils auch auf der menschlichen Ebene zusammenführt.

Verkehrssicherheit – eines der meistgepflegten Themen beim WAC, wurde auch auf praktische Weise geübt.

1968

November: Unter der fachkundigen Anleitung des national und international bekannten Verkehrsrichters Klaus Mickschick fand ein organisiertes Probe-Trinken mit anschließendem „Tüte-blasen“ statt, das auch in der Presse starke Beachtung fand.

Diskussionsabende, so z.B. mit dem Stuttgarter Polizeipräsidenten Rau sowie mit Richtern und Staatsanwälten, vermittelten den WAC-Mitgliedern die aktuellen Verkehrsprobleme aus erster Hand.


1969

Dr. Fritz Koenecke legte im Jahr 1969 sein Präsidentenamt nieder. Sein Nachfolger wurde Professor Dr. Arthur Burkhardt und eine Verstärkung erfuhr das Präsidium, als Albert Neuffer zum Vizepräsidenten gewählt wurde.

Nach 3-jähriger Präsidentschaft bewogen gesundheitliche Gründe auch unseren Präsidenten Dr. Burkhardt, sein Amt niederzulegen. Sein Nachfolge-Kandidat wurde einstimmig gewählt: Generalmajor a. D. Otto Lechler, der frühere Befehlshaber im Wehrbereich V.

1970

Hans Herrmann erringt für Porsche den erstem Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans.

1973

Juni: General a. D. Otto Lechler über­nahm das Amt des Präsidenten. Er konnte selbst bei spar­samster Haushaltsführung es nicht ver­hindern, dass langfristig einge­gangene finanzielle Verpflichtungen den Club in hohem Maße belasteten.

1974

Im Jubiläumsjahr 1974 ist ein Club wie der Württembergische Automobilclub wichtiger denn je.

Nie zuvor war es notwendiger, die Interessen des Autos und der Kraftfahrer nachhaltig zu vertreten. Und das tut der WAC. In einer Zeit, in der die deutsche Automobil-Industrie ihre schwierigsten Probleme zu bewältigen hat. In der die Kraftstoffpreise in bedrohliche Höhe schnellen und in der von vielen Seiten – kompetenten und anderen – versucht wird, Verkehrsprobleme und Energie-Situation in den Griff zu bekommen. Aber der WAC ist eine Gemeinschaft, die auch angesichts solcher Schwierigkeiten die Kunst beherrscht, dem Alltag seine schönen Seiten abzugewinnen.







1981

Dezember: Der Nachfolger Hermann Holzapfel trat nach sei­nem Ausscheiden als Geschäftsführer bei IBM Deutschland am 17. Dezember 1981 die Präsidentschaft des WAC an. Er übernahm kein leichtes Amt. Es folgten Jahre der knappen Kassen. Als sich der Ablauf der Zinsfreistellung des Hauskredits (aufgenommen ein halbes Jahr vor seinem Amtsantritt) ankündigte und diese Zinszahlungen die Existenz des Clubs zu bedrohen schienen, erreichte Herr Holzapfel die Verlängerung der Zinsfreistellung. Mit Helmut Schmidt gelang es ihm, einen Weg zu finden, der sowohl bei dem großzügigen Darlehensgeber Daimler­-Benz als auch beim Club steuerliche Nachteile ausschloss. Unter diesen Voraussetzungen erklärte sich Daimler-Benz schließlich bereit, auf die Rückzahlung des erheblichen Kredits gänzlich zu verzichten, um die Voraussetzungen zu schaffen, den Club schuldenfrei zu stellen.

1995

Im Jahr 1995 wurden über 100.000,- DM an Spenden mit Hilfe einer Spendenaktion der Mitglieder zur Renovierung des Clubhauses erfolgreich eingenommen. Exakt diese Summe wurde 1996 und 1997 zur Modernisierung des Club­hauses eingesetzt.


Vortrag von Dr. Wendelin Wiedeking im WAC

1997

Die Mitgliederversammlung wählte Hermann Holzapfel einstimmig zum Ehrenpräsidenten, als am 24. April 1997 Günther Koch, Brigadegeneral a.D., die Präsidentschaft übernahm. Der Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, Erwin Teufel, würdigte das Wirken von Hermann Holzapfel mit der Verleihung der Ehrennadel des Landes.


Vortrag von Heinz Dürr im WAC.

1999

17. April: Das Festakt im Neuen Schloss findet statt.

Festredner:
Ministerpräsident Erwin Teufel
Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster
S.K.H. Friedrich Herzog von Württemberg
S.D. Wolfgang-Ernst Fürst zu Ysenburg und Bündigen, Präsident AvD
Professor Jürgen E. Schrempp, DaimlerChrystler AG
Günter Knopf RA, Vorsitzender des ADAC Württemberg

30. April: Der Jubiläumsball erfolgte in der ,,Alten Reithalle“.

16. Juni: Die Oldtimerausfahrt, bei welchem der Start und das Ziel Schloss Monrepos war, fand statt.
Mehr als 30 Oldtimer beteiligten sich an einer Orientierungsfahrt über 160 km durch das Heckengäu und Neckartal.



Der WAC präsentiert sein Club­leben nicht nur in einem an­sprechenden Clubheft, sondern seit April 1999 auch im Internet – unter www.wac1899.de!
Wir freuen uns über den Besuch auf unseren Seiten und über Rückmeldungen per E-Mail unter info@wac1899.de.


1999

Grußworte zum 100-jährigem Jubiläum

Liebe Mitglieder, liebe Freunde des WAC,

wir dürfen das Jubiläum des WAC mit Befriedigung und Stolz feiern. Es ist dem Club in wechselvoller Geschichte gelungen und vergönnt ge­wesen, sich sein eigenes Profil zu bewahren und die Tradition seit seiner Gründung über nunmehr 100 Jahre fortzuführen und die daraus resul­tierende gesellschaftliche Verpflichtung als Aufgabe über das Jahr 2000 hinaus umzusetzen. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Pioniere des Automobils und Mitbegründer des WAC wie Gottlieb Daimler, Wilhelm Maybach und Robert Bosch darauf vertrauten, dass kommende Generationen ihr Werk in diesem ursprünglichen Sinne verstehen und fortsetzen. Das Vertrauen seiner Gründer wird der WAC heute und in Zukunft nicht enttäuschen, sondern die nächsten 100 Jahre aufgeschlossen, modern und zukunftsorientiert angehen. Die unausweichlichen gesellschaftlichen und politischen Veränderungen begreift der WAC als Herausforderung. In der Öffentlichkeit wird sein Bild ganz wesentlich davon bestimmt, wie er neue Aufgaben meistert, seinen Platz in einem sich ständig verändernden Umfeld behauptet und sein Bekenntnis zum Automobil artikuliert. In der Gestaltung des Clublebens muss dies mit allem Nachdruck deutlich werden. Die Anregungen der Mitglieder finden dabei angemessene Berücksichtigung. Die Tradition des WAC zu bewahren und in das dritte Jahrtausend fortzuführen ist Auftrag und Verpflichtung zugleich. Der Club muss sich den daraus resultierenden Anforderungen stellen, wenn er sein hohes Ansehen und anspruchsvolles Niveau halten will. Jedes Mitglied ist aufgerufen, sich einzusetzen, wenn es darum geht, den Club vermehrt und nachhaltig in das öffentliche Leben der Landeshauptstadt einzubinden. Viel versprechende Ansätze sind vorhanden. Es gilt, sie auszubauen und weiter zu verbessern.

Günther Koch Präsident des WAC


Sehr geehrte Damen und Herren,

die Mitglieder des Württembergischen Automobilclubs haben in diesem Jahr allen Grund zu feiern: Der WAC wird 100 Jahre alt. Zu diesem besonderen Jubiläum im Geburtsland des Automobils gratuliere ich den Verantwortlichen sowie allen Mitgliedern und Freunden sehr herzlich.

Was Karl Benz und Gottlieb Daimler vor über 100 Jahren auf dem Reißbrett entwarfen und in mühevoller Handarbeit zusammenbauten, wird heute am Computer entworfen und größtenteils automatisch hergestellt. An der Geschichte des Automobils lässt sich der technische Fortschritt unserer modernen Industriegesellschaft besonders anschaulich zeigen. Dabei gerät jedoch schnell in Vergessenheit, was Autofahren gerade in der Anfangszeit und bis zur Mitte unse­res Jahrhunderts noch bedeutete: Für den Fahrer war es eine Herausforderung und für die Mitreisenden ein Abenteuer. Wohl auch aus diesen Gründen fanden sich am 9. April 1899 in Stuttgart Motorbegeisterte zusammen, um mit dem Königlich Württembergischen Automobilclub den Vorgänger des WAC ins Leben zu rufen. Dieser Club war von Anfang an etwas ganz Besonderes: Zu seinen Gründungsmit­gliedern zählten neben Robert Bosch auch die Autopioniere Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach. Heute wie damals lebt der Württembergische Automobilclub vom ehrenamtlichen Engagement seiner Mitglieder und aller Verantwortlichen. Bei ihnen – allen voran beim langjährigen Präsidenten Hermann Holzapfel und seinem Nachfolger Günther Koch – möchte ich mich an dieser Stelle für die in der Vergangenheit geleistete Arbeit herzlich bedanken. Die Mitglieder des Clubs bekennen sich zu den Vorzügen unserer (automobilen) Gesellschaft, doch geht es ihnen nicht allein um den bloßen Spaß am Autofahren. Neben Sicherheitskursen für Autofahrer gehören auch Bene­fizveranstaltungen und interessante Vortragsabende mit Persönlichkeiten aus Poli­tik, Wirtschaft und Kultur zu ihrem abwechslungsreichen Veranstaltungsrepertoire. Ich wünsche dem WAC in den kommenden Jahren viel Erfolg, den Mitgliedern ein unbeschwertes Clubleben und Ihnen allen fröhliche und harmonische Stunden bei den Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr.

Erwin Teufel
Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg


Liebe Mitglieder und Freunde des WAC,

auf dem Zeitstrahl der Geschichte ist der Abschnitt von der Erfindung des Automobils durch Karl Benz im Jahr 1886 bis zum heutigen Tag nur kurz. Dennoch ist es wohl die Periode mit der ausgeprägtesten Dynamik – gekennzeichnet von der Realisierung des Traumes von der Freiheit und Mobilität des Menschen.

Der Erfolg des automobilen Zeitalters gründet nicht nur auf den bahnbrechenden Erfindungen seiner Pioniere, sondern auch auf dem Engagement maßgeblicher Förderer. Ohne diese wäre die rasante Entwicklung der individuellen Mobilität in unserer Gesellschaft nicht denkbar. Hier spielte und spielt der Württembergische Automobilclub an der Wiege des Automobils in seiner 100-jähri­gen Geschichte eine wichtige Rolle. Er schuf schon frühzeitig ein Forum, um neue Ideen aus der Automobilwirtschaft in der Öffentlichkeit zu diskutieren und dadurch Akzeptanz zu schaffen. Eine Aufgabe, die heute noch genauso aktuell ist wie 1899. Die enge Verbundenheit unseres Hauses mit dem WAC hat tiefe Wurzeln: Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach – zwei Gründer unseres Unternehmens – waren zu­gleich auch Mitbegründer des WAC. Wie für den WAC als ältesten aktiven Auto­mobilclub ist es für das neue Unternehmeri DaimlerChrysler, das fest in seiner Tradi­tion in Baden-Württemberg verankert ist, eine große Verpflichtung, das Bestehende so zu erneuern, dass man die Zukunft gewinnt. Das Spannungsfeld zwischen Be­wahren und Erneuern, zwischen Tradition und Innovation wird den Fortschritt des Automobils auch weiterhin prägen. Zum 100-jährigen Jubiläum wünsche ich dem WAC und seinen Mitgliedern für die Zukunft alles Gute, Glück und viel Erfolg bei der Clubarbeit. Wir brauchen Ihr Engagement. Im Namen der Daimler Chrysler Aktiengesellschaft danke ich Ihnen für 100 Jahre guter Partnerschaft.

Jürgen E. Schrempp
Vorsitzender des Vorstand der DaimlerChrysler AG


Liebe Mitglieder und Freunde des WAC,

als Robert Bosch 1899 den WAC mitgründete, war seine erste wegweisende Verbindung mit der Automobilindustrie gerade zwei Jahre alt. Schon länger mit der Fertigung von Zündapparaten befasst, rüstete seine Werkstätte 1897 den Motor eines französi­schen De-Dion-Bouton-Dreirades mit einer Magnetzündung aus. 1902 wurde der Hochspannungs-Magnetzünder entwickelt, der zusammen mit den Zündkerzen erstmals die Konstruktion hoch­touriger Motoren ermöglichte. Mit diesem Produkt wurde das Unternehmen bekannt; aus dem Handwerksbetrieb wurde in wenigen Jahren ein industriel­les Unternehmen. Robert Bosch interessierte sich aber auch für das Automobil jenseits seiner unternehmerischen Tätigkeit. So war er selbst begeisterter Autofahrer und vom Rennsport fasziniert. Die Mitgliedschaft im WAC bot ihm die Gelegen­heit, auf Gleichgesinnte zu treffen und sich über technische Neuerungen zu informieren. An der Bedeutung des Clubs als Diskussionsforum und Ort der Begegnung hat sich bis heute nichts geändert. So wie er die Geschichte der Automobil­industrie miterlebt hat, so wird er sie auch in Zukunft begleiten.
In dieser gemeinsamen Tradition gratuliere ich dem WAC zu seinem Jubiläum sehr herzlich und wünsche ihm, seinem Präsidium und seinen Mitgliedern weiterhin Glück und Erfolg. 

Dr.-lng. Hermann Scholl
Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH


Liebe Mitglieder und Freunde des WAC,

als am 9. April 1899 der WAC – damals noch mit königlichen Privilegien ausgestattet – aus der Taufe gehoben wurde, steckte das Automobil bekanntlich noch in den Kinderschuhen. Und doch hatte die revolutionäre Technik schon damals viele Menschen in ihren Bann gezogen. Dass mit dem WAC einer der ersten Auto­mobilclubs Deutschlands gerade in Stuttgart, der Wiege der modernen Mobilität, gegründet wurde, durfte deshalb nicht über­raschen. Heute, ein Jahrhundert später, ist das Automobil immer noch Inbegriff für Faszination, Emotion und Innovation. Ohne Personenwagen und Nutzfahrzeuge wäre unsere zivilisierte Gesellschaft nicht mehr vorstellbar, vielleicht sogar nicht mehr lebensfähig. Die wirtschaftliche Stellung Deutschlands im globalen Wettbewerb steht und fällt mit seiner Automobilindustrie. Auch wenn in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder neue Kapitel in der Erfolgsstory des Automobils aufgeschlagen wurden, darf heute eines nicht übersehen werden: Die Automobil­hersteller in den USA, Japan und Europa stehen an der Schwelle zum nächsten Jahrtausend vor großen Herausforderungen. Denn im aktuellen Spannungsfeld von Ökonomie und Ökologie muss das Automobil den ihm zustehenden Platz heftiger denn je verteidigen. Vor diesem Hintergrund, aber auch durch den immer härter werdenden internationalen Wettbewerb werden die Produzen­ten ihre Anstrengungen weiter intensivieren, damit ihre Produkte zukünftig noch umweltschonen­der produziert und gefahren werden können. Dem technischen Fortschritt sind zum Glück keine Grenzen gesetzt. Die Autos der nächsten Generation werden deshalb neue Standards bei Sicher­heit, Komfort, Leistung und Umweltverträglichkeit definieren. Ob sie aber auch eine Seele haben werden wie so viele Automobile, die wir heute als Oldtimer bezeichnen, oder ob sie – wie eben­falls nicht wenige – irgendwann in der Anonymität der breiten Masse untergehen werden, wird sich im Einzelfall erweisen. Der WAC hat die spannende Geschichte des Automobils in allen ihren Facetten ein Jahrhundert lang nicht nur hautnah erlebt, sondern auch den wirtschaftlichen Auf­stieg von Firmen wie Audi, Bosch, Daimler-Benz und Porsche intensiv begleitet. Bis zum heutigen Tag haben sich die Präsidenten und Mitglieder des WAC mit Enthusiasmus dem Automobil und dem verantwortungsbewussten Umgang damit verschrieben. Daran konnten auch Revolutionen, Wirtschaftskrisen und Weltkriege nichts ändern. Auf diese in Deutschland einmalige Tradition kön­nen die Mitglieder des WAC zu Recht stolz sein. Auch aus diesem Grund gratuliere ich dem WAC zum Jubiläum ganz herzlich und wünsche ihm und seinen Mitgliedern für die nächsten 100 Jahre allzeit gute Fahrt.

Dr. Wendelin Wiedeking
Vorstandsvorsitzender der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG


Meine sehr geehrten Damen und Herren,

namens der Landeshauptstadt Stuttgart gratuliere ich dem Württembergischen Automobilclub e.V. zu seinem 100-jährigen Jubiläum. Unter der Schirmherrschaft König Wilhelms 1. wurde der Club am 9. April 1899 in Stuttgart aus der Taufe gehoben. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten so bekannte Persönlich­keiten wie Gottlieb Daimler, Wilhelm Maybach und Robert Bosch. Der neu gegründete Verein war der erste Automobilclub in Württemberg und ist heute einer der ältesten überhaupt. Gründungsziel war es, zur gesellschaftlichen und ökonomischen Anerkennung des Auto­mobils beizutragen. Die tief greifenden gesellschaftlichen und politischen Veränderungen des 20. Jahrhunderts spiegeln sich auch in der Geschichte des WAC wieder. So führten die Ereignisse nach 1933 zur Auflösung des Vereins. Erst 1951 gelang es, den WAC wieder ins Leben zu rufen. Dem unerschütterlichen Idealismus der Clubmitglieder ist es zu verdanken, dass der WAC bald wieder an seine frühere Tradition anknüpfen konnte. Die diesjährige Jubiläumsveranstaltung zeigte die Vielfalt der gesellschafts- ­und sportpolitischen Aktivitäten auf, denen sich der WAC an der Schwelle zum nächsten Jahrtausend verpflichtet weiß. Er leistet damit einen unverzicht­baren Beitrag im öffentlichen Leben der Landeshauptstadt, dessen Wirkung nicht hoch genug einzuschätzen ist. Dem Württembergischen Autmobilclub wünsche ich auch in Zukunft viel Glück und Erfolg.

Dr. Wolfgang Schuster
Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart


Meine sehr geehrten Damen und Herren,

wenn in dem Bundesland, in dem das Auto erfunden wurde, der Württembergische Automobilclub Stuttgart sein 100-jähriges Be­stehen feierlich begehen kann, so hat das eine ganz besondere Bedeutung. Noch bevor das erste Automobil für den Stuttgarter Hof gekauft wurde, übernahm König Wilhelm II. das Protektorat für den Auto­mobilclub. In den 100 Jahren seit 1899 entwickelte sich um das Auto herum eine Kultur, an der der Automobilclub in Baden-Württemberg einen wesentlichen Anteil hat. Die Verbindung von gehobener Fahrkultur und gesellschaftlichen Anlässen zeichnet ihn in besonderer Weise aus. Da ich mich dem Automobilsport besonders verbunden fühle, freue ich mich mit dem Württembergischen Automobilclub Stuttgart über das 100-jährige Jubiläum und wünsche dem Club weiterhin eine gute, erfolgreiche Arbeit und allzeit gute Fahrt.

Friedrich Herzog von Württemberg


Meine sehr geehrten Damen und Herren,

zu seinem 100-jährigen Jubiläum gratuliere ich dem Württem­bergischen Automobilclub sehr herzlich. WAC und AvD haben nicht nur im selben Jahr das Licht der Welt erblickt – sie stehen auch 100 Jahre im Dienst der Mobilität. Als der WAC am 9. April.1899 gegründet wurde, zählten Gottlieb Daimler, Robert Bosch und Wilhelm Maybach zu den Männern der ersten Stunde. Später gehörten ihm Persönlichkeiten wie Ferdinand Graf Zeppelin, Hugo Eckener, der Herzog von Württemberg und Huschke von Hanstein sowie bis in unsere Zeit Rolf Moll und Richard von Frankenberg an. Der WAC war und ist ein gewichtiger Faktor im gesellschaftlichen Leben der schwäbischen Metropole. Der behutsame, sinnvolle Umgang mit dem Automobil und seine Zukunftsaspekte sowie fachmännische Ratschläge sind Themen, die der WAC bis heute kompetent besetzt. So ist es kein Zufall, dass die Sonderbriefmarke, die in diesem Jahr dem AvD gewidmet wird, einen Maybach-Zeppelin zeigt – zwei berühmte Namen aus der Geschichte deutscher Mobilität und des WAC. Als der AvD am 10. Juli.1899 gegründet wurde, war ein Zusammenschluss von Automobilisten zwingend notwendig: Tankstellen? Gab es nicht, man kaufte den Treibstoff in der Apotheke. Verkehrsschilder oder verbindliche Regeln? Fehlanzeige! Führerschein? Damals noch ein Fremd­wort! Und ohne Werkstätten fuhren die neuen Automobile von Panne zu Panne. AvD und WAC entstanden folglich als Zusammenschluss engagierter Automobilisten, die gemeinsam Schulter an Schulter Entwicklungen anschoben und durchsetzten, die heute selbstverständlich sind. Die Struktur ist geblieben, doch die Aufgaben sind andere: Ging es damals um Hilfe im Notfall, so stehen heute Vorsorge, technische Sicherheit und Rundum-Service im Vordergrund. Für den Automobilclub des Jahres 2000 stehen beispielsweise die Lösung der drängenden Verkehrsprobleme in den Ballungszentren und die damit verknüpfte Entwicklung der Tele­matik im Vordergrund. Er muss seinen Mitgliedern ein Vorteils- und Mehrwert-Club sein, der ihre Bedürfnisse rund um die verschiedensten Facetten der Mobilität befriedigt. Ich bin über­zeugt, dass WAC und AvD auch im zweiten Jahrhundert ihres Bestehens ihre aus der Tradi­tion gewachsene Kompetenz weiterhin so progressiv einsetzen werden wie in ihren ersten 100 Jahren.
Ich bin sicher, dass beide Clubs Seite an Seite auch heute und morgen mithelfen werden, Entwicklungen voranzutreiben, die übermorgen Standard sein werden. In diesem Sinne grüße ich herzlich alle Mitglieder und Freunde des WAC.

Wolfgang-Ernst Fürst zu Ysenburg und Büdingen
Präsident des Automobilclubs von Deutschland


Meine sehr geehrten Damen und Herren,

der Württembergische Automobilclub wird 100 Jahre alt. Er hat eine lange erfolgreiche Tradition hinter sich, denn er war der erste Automobilclub in Württemberg. Dies ist wahrlich ein Grund, dieses Jubiläum gebührend zu würdigen und zu feiern. Die Entwicklung in der Frühzeit des Clubs war geprägt vom Auto­mobilsport und der Liebe zum Auto. Hier wurden viele menschliche Kontakte geknüpft und aufrechterhalten. Leicht war es für den Württembergischen Automobilclub nicht immer. Zwei Weltkriege musste er überstehen. Aber all dies konnte die Kraft des Clubs nicht brechen; und als er 1951 nach dem Krieg wieder gegründet wurde, begann eine neue Blütezeit. Bälle und Feste in stilvollem Rahmen bildeten Höhepunkte im gesellschaftlichen Leben der Landeshauptstadt Stuttgart. Rennen, Rallyes und Zuverlässigkeits- bzw. Geschicklichkeitsfahrten sowie Ausflüge und viele ideenreiche Veranstaltungen waren und sind aus dem Clubleben nicht mehr wegzudenken. Durch Gemein­samkeiten das Zusammengehörigkeitsgefühl zu erleben und zu stärken war und ist das oberste Ziel des Württembergischen Automobilclubs.
Der ADAC Württemberg – sowohl Vorstand als auch Geschäftsführung – gratuliert dem traditionsreichen und verdienstvollen Württembergischen Automobilclub, der in der gesamten Region zu einem Begriff geworden ist, recht herzlich.
Er wünscht ihm für die Zukunft die gleiche Kreativität, um seinen guten Ruf zu erhalten und zu fördern.

RA Günter Knopf
Vorsitzender des ADAC Württemberg

2000

Der Club gewinnt in den Folgejahren zunehmend an Bedeutung.
Er entwickelt sich zu einer der ersten gesellschaftlichen Adressen Stuttgarts.

Hochrangige Vortragende bereichern die Clubabende.
Automobile Inhalte prägen das Clubleben und die Veranstaltungen im Clubjahr.